Wir haben den Jahreswechsel und die Feiertagszeit dafür verwendet, um uns Gedanken zu aktuellen Webdesign Trends fürs Jahr 2022 zu machen. Wie immer gilt beim Thema Design: Es gibt keine Strömung ohne Gegenströmung. Unserer Meinung nach wird es im kommenden Jahr insgesamt aber schlichter und minimalistischer. Gleichzeitig werden interaktive Elemente wichtiger, etwa Scroll-Effekte oder 3-D-Effekte. Neben klassischen Design Trends geben wir am Ende des Ratgebers auch unsere Einschätzung zu technologischen Entwicklungen im Web. Viel Spaß beim Lesen!
Scrollytelling und andere Scroll-Effekte
Scroll-Effekte gefallen uns immer besser und begegnen uns im Internet immer häufiger. Das liegt nicht zuletzt auch an der einfachen Bedienung auf mobilen Endgeräten. An Beliebtheit gewonnen hat dabei das Thema Scrollytelling. Der Begriff Scrollytelling setzt sich aus den englischen Wörtern „to scroll“ und „telling“ zusammen. Er ist an den Begriff „Storytelling“ angelehnt: Dabei wird eine Geschichte oder ein Internetartikel durch das Scrollen des Users lebendiger. So können sich etwa grafische Elemente oder auch statistische Auswertungen mit dem Scrollen verändern oder erweitern.
Ein wunderbares Beispiel dafür ist die Website zu „The Boat“: Hier wird nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern auch der Sound und Grafiken an den jeweiligen Abschnitt angepasst. Das bringt beim Lesen der Geschichte und beim Ansehen der Grafiken und Animationen ein neues und lebendiges Erlebnis.
Ein Beispiel aus dem Journalismus ist unser Agentur Anfang des Jahres positiv aufgefallen: Der Standard berichtete über die Klimakrise. Dabei nennt die Tageszeitung drei Szenarien und deren Auswirkungen auf die Menschheit. Durch das Scrollen sehen User Schritt für Schritt, welche Auswirkungen die einzelnen Szenarien auf die Welttemperatur oder künftige Niederschlagsmengen haben. Somit ändern sich die Grafiken und Darstellungen je nachdem, über welches Szenario der User gerade liest. Auch dieser Artikel ist ein Beispiel für gelungenes Scrollytelling.
Neben Scrollytelling sind aber auch andere Scroll-Effekte weiterhin beliebt – etwa der Parallax-Effekt. Hier haben wir diesen Effekt etwa auf der Startseite des Tierfutter-Onlineshops Feines Futter integriert. Beim Scrollen erscheinen einzelne Tiersnacks, die sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen. So wird ein interessanter Animationseffekt erzeugt.
Auf den Startseiten der A.S.E. IT und der Logopädin Gunda Hanke befinden sich kleinere interaktive Elemente gleich auf dem ersten Blick. Während das interaktive Firmenlogo der A.S.E. IT die Dynamik des Unternehmens symbolisiert, besitzen die interaktiven Katzen bei Gunda Hanke Wiedererkennungswert. Diese Katzen werden auch bei der logopädischen Therapie eingesetzt.
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Retro: The 90s are back
Wir geben es zu: Wir sind keine großen Fans von diesem Webdesign Trend im Jahr 2022. Aber verpixelte Elemente oder die Designgestaltung der 90er-Jahre sind heute immer häufiger im Internet zu sehen. Viele Designer verbinden die frühen 90er mit einer Zeit der Kreativität und des Experimentierens. In diese Richtung gehen auch Designs, die auf Kontrastfarben setzen.
Aber nicht immer stehen beim Retro-Trend die 90er-Jahre im Fokus. Auch Art déco Designs und Neo-Brutalismus-Webdesign kommen verstärkt zum Einsatz.
Achromatic-Design
Ebenfalls in Richtung Retro-Design gehen Webdesigns, die als Gegenströmung zu knalligen Farben und Kontrastfarben-Designs verstanden werden können. Eine starke Bewegung sehen wir im Bereich Minimalismus und das zeigt sich auch immer häufiger an der Farbwahl: Viele Websitebetreiber setzen auf reduzierte Farbverwendung, etwa mit Schwarz/Weiß-Designs.
Dazu zwei Beispiele, die wieder aus unserer Agentur stammen: Die Website von dP die Prozessfinanzierer ist gänzlich in Schwarz/Weiß gehalten. Bei der Website des Fotografen Goran Andric stechen die Fotos farblich hervor. Sie fungieren als gestalterisches Gegenmittel zum Schwarz/Weiß-Stil der restlichen Seite. Gleichzeitig legt diese Farbgestaltung den Fokus auf das Produkt, die Fotos von Herrn Andric.
Minimalismus: Keep it simple
Der Minimalismus ist aber nicht nur bei Schwarz/Weiß-Designs zu sehen. Viele Webshop-Betreiber und Websitebesitzer verzichten mittlerweile auf üppige und voluminöse Designs und setzen bei der Gestaltung lieber auf Schlichtheit. Dabei verwenden sie wenige Bilder, kaum Icons und konzentrieren sich auf das Wesentliche.
Minimalismus ist im Webdesign keine Erfindung der 2020er-Jahre. Aber in den letzten Monaten haben wir einen immer stärkeren Trend in diese Richtung wahrgenommen. Aus unserer Sicht wird dieser Webdesign Trend das Look and Feel des Internets im Jahr 2022 am meisten beeinflussen.
Neo-Brutalismus
Eine spezielle Spielart des Minimalismus ist der Neo-Brutalismus. Ursprünglich handelt es sich dabei um eine Strömung der Architektur, die aber immer häufiger aufs Webdesign angewendet wird. In der Architektur steht roher Beton im Vordergrund, beim Webdesign sehen wir Bilder, die nur geringfügig bearbeitet wurden. Häufig gehen simple Schriftarten damit einher.
Handgefertigte Grafiken und Icons
Auch geometrische Formen und Linienstrukturen, die mithilfe von Computern erstellt werden, spielen weiterhin eine Rolle. Aber handgefertigte Grafiken und Icons werden immer beliebter. Sie vermitteln etwa Natürlichkeit und Ehrlichkeit. Für das Webdesign besitzen sie den Vorteil, dass sie auf anderen Seiten garantiert nicht zum Einsatz kommen.
Zwei Beispiele, die von unserem Grafiker erstellt wurden: Bei unserem Onlineshop ich will Bio wurden sämtliche Icons per Hand gezeichnet und anschließend ins Webdesign des Shops übertragen. Diese Icons sollen gleichzeitig die Verspieltheit des Projekts widerspiegeln, aber auch auf die natürliche und ehrliche Arbeit von den Bio-Landwirten hinweisen. Ein weiterer Vorteil: Solche Icons und Grafiken lassen sich einfach und schnell erweitern. So haben wir im Dezember unsere Icons mit einem Weihnachts-Look ausgestattet.
Auch die Icons unseres eigenen Corporate Designs sind von einem unserer Grafiker händisch erstellt worden. Allerdings haben wir das nicht erst im vergangenen Jahr gemacht, sondern bereits 2020. Wir sehen also, dass auch dieser Trend nicht erst 2022 beginnt, sondern sich weiter verstärkt.
Weitläufigkeit Above the fold
Den oberen Bereich, der beim Betreten einer Website sichtbar ist, nennt man Above the fold. Dieser Bereich ändert sich ständig. 2022 wird hier etwa vermehrt auf Minimalismus in Form von fehlenden Bildern oder Videos gesetzt werden. Dafür werden sich 2022 vermutlich vermehrt sogenannte Text-Heroes durchsetzen. Also Header-Bereiche, die aus großen plakativen Textblöcken bestehen. Diesem Trend im Webdesign 2022 steht ein anderer gegenüber: Bilder mit weitläufigen Szenerien wie Aufnahmen von Großstädten oder auch natürliche Motive wie Waldlandschaften oder Felder kommen immer häufiger vor.
Auch hierfür haben wir ein Beispiel aus unserer eigenen Agentur: Die beiden Transportunternehmen Ossi Transport und Eymen Trans setzen beide auf weitläufige Motive auf ihren Startseiten. Während bei Eymen Trans ein Video in Dauerschleife ins Webdesign integriert ist, haben wir uns bei Ossi Transport gemeinsam mit unserem Partner für eine schlichtere und ruhigere Variante entschieden.
Technische Trends
Zu den Webdesign Trends 2022 zählen aus unserer Sicht auch technische Entwicklungen, die im Hintergrund stattfinden. Wir möchten daher ein paar Punkte auflisten, die aus unserer Sicht stärkeren Veränderungen unterworfen sind:
E-Commerce-Websites
Die Möglichkeit, eigene Produkte und Dienstleistungen direkt auf der eigenen Website verkaufen zu können, wird immer wichtiger. Die Corona-Pandemie hat dieser Entwicklung einen deutlichen Schub gegeben. Immer mehr Unternehmen möchten ihre Leistungen und Produkte auch direkt auf der Website verkaufen können. Diese Entwicklung wird sich auch 2022 weiter fortsetzen.
Geschäftsvereinbarungen online abwickeln
Neben dem Einkauf von Produkten und Dienstleistungen werden auch Geschäftsvereinbarungen häufiger online abgeschlossen. Damit meinen wir etwa das Buchen eines Friseur oder Werkstatt-Termins oder auch das Verwenden von Auto-Miet-Websites. Immer mehr Bereiche verlagern sich ins Internet.
QR-Codes
Ebenfalls pandemiebedingt: Durch die Corona-Krise haben QR-Codes einen unerwarteten Aufschwung erhalten. Aufgrund der vorgeschriebenen Gäste-Registrierung oder der abrufbaren Impfzertifikate sind QR-Codes bei Jung und Alt endgültig in der breiten Masse angekommen. Das sorgt auch dafür, dass Marketingteams den Wert von QR-Codes aktuell höher einstufen. Mit diesem Trend ist nicht unbedingt der direkte Einbau von QR-Codes auf Websites gemeint. Vielmehr wollen wir darauf auf die Möglichkeiten aufmerksam machen, wie QR-Codes die Offline- und Online-Welt verbinden können. Ein Beispiel aus der realen Welt: Während des Lockdowns mussten stationäre Geschäfte in Wien geschlossen bleiben. Findige Shop-Betreiber haben daraufhin die Produkte in den Auslagen mit QR-Codes ausgestattet, die vorbei spazierende Kunden direkt zum Produkt im Webshop geführt haben.
Dynamische Inhalte
Immobilien-Websites, Auto-Vermittler und ähnliche Anbieter setzen auch bei herkömmlichen Websites immer häufiger auf dynamische Inhalte mit Filterfunktionen, wie wir sie von Onlineshops kennen. Auch in diesem Bereich rechnen wir 2022 mit der Fortführung dieses technischen Trends im Webdesign.
Pop-ups werden wieder häufiger
Viele User hassen sie, aber für Marketingteams sind sie wichtig. Scrollen User etwa zu einem gewissen Abschnitt des Blogs, wird ihnen mithilfe eines Pop-ups ein Newsletter-Abo vorgeschlagen. Auch wenn prozentuell nur wenige User die gewünschte Handlung der Pop-up-Fenster vornehmen, kann es sich für ein Unternehmen schon lohnen, sie einzusetzen.
Inklusive Elemente
Ein allgemeiner Trend betrifft inklusive Elemente. Egal ob Geschlecht, Hautfarbe, Körperform oder anderes: Sowohl sprachliche Inhalte als auch Medieninhalte wie Bilder und Videos setzen vermehrt auf eine moderne, diverse und weltoffene Gestaltung. Auch dieser Webdesign Trend wird sich 2022 sicherlich fortsetzen.
Fazit
Wir haben Ihnen in diesem Ratgeber eine Reihe neuer und wiederentdeckter Trends im Webdesign fürs Jahr 2022 vorgestellt. Nicht jedem Trend muss man blind folgen und letztlich ist es wichtig, was Sie und Ihr Unternehmen aussagen und transportieren möchten. Falls Sie gerade in der Gründungsphase sind oder Ihre Website mit einem Re-Design neu gestalten möchten, können Sie gerne in unserer Website-Unterseite weiterstöbern und uns jederzeit kontaktieren.